Kleindienst & Goretzka drehen Partie: DFB-Team geht mit Sieg ins Rückspiel gegen Italien

Kleindienst & Goretzka drehen Partie: DFB-Team geht mit Sieg ins Rückspiel gegen ItalienSuperjoker Tim Kleindienst und der bärenstarke Rückkehrer Leon Goretzka haben der Nationalmannschaft gegen Angstgegner Italien die Tür zum Final-Four-Turnier der Nations League ganz weit geöffnet. Der Gladbacher Mittelstürmer und der von Bundestrainer Julian Nagelsmann nach 16 Monaten zurückgeholte Goretzka sorgten mit ihren Kopfballtoren im Viertelfinal-Hinspiel für das 2:1 .Nach einer klaren Leistungssteigerung und erfolgreichen Personal-Korrekturen von Nagelsmann zur Pause geht das DFB-Team mit dem Heimvorteil in die entscheidende zweite Partie am Sonntag im stimmungsvollen Dortmunder Stadion.Ein großer Rückhalt beim ersten deutschen Auswärtssieg in Italien nach 39 Jahren war auch der mehrmals stark haltende Torwart Oliver Baumann – auch wenn der Hoffenheimer im dritten Länderspiel von Sandro Tonali erstmals überwunden wurde.Knapp neun Monate nach dem bitteren EM-K.o. gegen Spanien sah es vor 60.334 Zuschauern im Giuseppe-Meazza-Stadion zunächst alles andere als gut aus für die DFB-Elf. Ohne die Offensiv-Trümpfe Florian Wirtz, Kai Havertz und Niclas Füllkrug fehlte im Vorwärtsgang zunächst der Punch. Bayerns Jamal Musiala war als Einzelkämpfer überfordert. Hinten war vor allem der Leipziger David Raum ein Schwachpunkt. Dann kam Kleindienst, traf – und Goretzka legte nach. Beide Male war Kapitän Joshua Kimmich der Flankengeber.Nagelsmann setzte in dem berühmten Hexenkessel voll auf den Faktor Form. Der in der Bundesliga stark aufgelegte Goretzka stand nach langer DFB-Abstinenz ebenso in der Startelf wie das Duo Nadiem Amiri und Jonathan Burkardt, das den FSV Mainz 05 in Richtung Champions League führt.Das Trio bekam dann schon vor dem Anpfiff ein Gespür für die riesige Rivalität zwischen Italien und Deutschland sowie die Wucht, die der gewaltige Betonklotz im Westen von Mailand entfalten kann. Italiens Fans pfiffen so lautstark in die deutsche Nationalhymne, dass die Stadionregie die Lautstärke schnell nach oben regelte.Die 3.500 mitgereisten Anhänger aus Deutschland revanchierten sich ihrerseits bei der italienischen Hymne. „Wenn Du hier reinkommst, spürst Du, dass hier große Spiele stattgefunden haben“, sagte 2014-Weltmeister Bastian Schweinsteiger am „ARD“-Mikrofon zum Mythos San Siro.Auf dem Rasen kontrollierte die DFB-Elf zwar zunächst den Ball. Doch bevor der Offensive um den blassen Bayern-Star Musiala eine erste Aktion gelang, schlug der Gastgeber bereits gnadenlos zu. Außenbahnspieler Matteo Politano nutzte einen Stellungsfehler des fahrig wirkenden Raum und startete über rechts bis zur Grundlinie durch. Seine Hereingabe bekam Jonathan Tah nur unzureichend geklärt, wodurch Tonali unbedrängt zur Führung einschießen konnte.Für Baumann war es nach 189 Minuten weißer Weste das erste Gegentor im Nationaltrikot. Eigene Anteile hatte er daran allerdings nicht. Im Gegenteil: Nagelsmann und die DFB-Defensive hatten dem Schlussmann zu verdanken, dass es in den 45 Minuten bis zur Pause bei lediglich einem Gegentor blieb.Erneut Torschütze Tonali sowie der agile Moise Kean hatten bei ihren strammen Abschlüssen das 2:0 auf dem Fuß, scheiterten aber am stark reagierenden Baumann. Auf der linken Defensivseite und im defensiven Mittelfeld wies das deutsche Team viel zu große Lücken auf. Und Italien machte das, was es am besten kann: Aus einer kompakten und gut sortierten Fünferkette gefährliche Nadelstiche setzen.Während jede italienische Aktion zielgerichtet wirkte, war in Deutschlands Offensive vorrangig Comebacker Goretzka präsent. Der 30-Jährige setzte einen Kopfball aufs Tornetz und schloss später mit einem satten Dropkick ab. Nagelsmann berichtete vor dem Anpfiff über eine längere Unterredung mit dem Profi, den er für die Heim-EM im vergangenen Jahr nicht berücksichtigt hatte.„Unser Gespräch war ganz sachlich, wir haben über den Sommer gesprochen und einen gemeinsamen Nenner gefunden. Jetzt greifen wir wieder an“, beschrieb Nagelsmann. Goretzka, der nach Nagelsmanns Meinung keiner für die zweite Reihe ist, fühlte sich bei seiner Rückkehr in der ersten Reihe komplett wohl. Und wurde mit seinem Kopfballtor nach einer Ecke direkt Matchwinner.Schon nach 45 Minuten hatte Nagelsmann zwei Wechsel vorgenommen – und er lag damit genauso goldrichtig wie mit seiner Goretzka-Rückholaktion. Kleindienst und Nico Schlotterbeck ersetzten den anfälligen Raum und den unauffälligen Burkardt. Und die Wechsel machten sich direkt bezahlt. Mit seiner ersten Aktion bewies Kleindienst seine große Stärke und köpfte präzise an Gianluigi Donnarumma vorbei zum Ausgleich – Kimmich hatte präzise in die Mitte geflankt.Kleindienst war nicht nur als Torschütze wertvoll, sondern auch als unermüdlich laufender Arbeiter. Mit Schlotterbeck statt Raum wirkte das DFB-Spiel nicht nur stabiler, sondern auch flexibler. Kapitän Kimmich schob sich immer wieder nach vorne und kurbelte das Offensivspiel an.Bestnoten in beiden Halbzeiten verdiente sich vor allem Baumann, der auch nach dem Wechsel einer der stärksten Deutschen war und unter anderem gegen Giacomo Raspadori mit starker Fußabwehr das zwischenzeitliche Remis wahrte. Während die deutschen Anhänger in der Nachspielzeit sangen und jubelten, verließen Italiens Fans schon vor Abpfiff in Scharen das Stadion.Frankreich geschockt, Spanien im GlückDer ehemalige Dortmunder Profi Ivan Perisic hat Vizeweltmeister Frankreich geschockt und Kroatien zu einem 2:0 -Erfolg im Viertelfinal-Hinspiel der Nations League geführt. Erst legte der 36-Jährige seinem Mitspieler Ante Budimir zum 1:0 auf, den zweiten Treffer erzielte Perisic mit einem sehenswerten Schuss von der Strafraumkante selbst.Europameister Spanien rettete in letzter Minute noch ein 2:2 gegen die Niederlande. Der Titelverteidiger erwischte zwar einen perfekten Start im Rotterdamer De Kuip gegen Gastgeber Niederlande. Mit einem sehenswerten Drehschuss in der 9. Minute traf Nico Williams zum 1:0 für Spanien.Doch die Gastgeber, bei denen Memphis Depay sein Comeback im 99. Länderspiel feierte, drehten die Partie nach einem starken Auftritt durch die Treffer von Cody Gakpo und Tijjani Reijnders , der nach Vorarbeit des Leverkuseners Jeremie Frimpong traf. Mikel Merino rettete den Spaniern in der Nachspielzeit das Remis.Auch Portugals überragender Torhüter Diogo Costa konnte seinem Team beim 0:1 in Kopenhagen keinen Punkt retten. Die überlegenen Dänen, die zunächst durch einen von Christian Eriksen vergebenen Strafstoß am portugiesischen Keeper scheiterten, kamen durch den Treffer von Rasmus Højlund  zum Erfolg. Der Nations-League-Sieger von 2019 enttäuschte mit dem mittlerweile 40 Jahre alten Cristiano Ronaldo und zeigte eine schwache Leistung.

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